Niedlich?
Corona und Co haben auch hier einiges verwirbelt und Zeitpläne durcheinander gebracht. Aber wir halten durch, und in 4 Tagen beginnt die Crowdfunding-Kampagne für den ersten Band. Wenn die Welt untergeht, ein Bäumchen pflanzen. Untergehen wird sie nicht, aber heftigst geschüttelt. Da sind langfristige Dinge glaub ich besonders wichtig, ein Märchenbuch eben. Aus dem Vorgestern ins Übermorgen, Station im Heute.
Zur Sache. Ein paar Bilder aus der letzten Woche, die eine wichtige Frage aufwerfen: WIE NIEDLICH DARFS DENN WERDEN?
Ich werde jetzt mal bissle kunst – grundlegender, wem das zuviel ist: Abschnitt überspringen. Es gibt viele Märchenbücher, die um den niedlichsten Zwerg wetteifern, oder die alten Büchlein von Ida Bohatta Marpurgo, wer die kennt (?), Aus dem Wurzelstüblein und so. Find ich super, aber ist natürlich ein ganz anderer kultureller Zugriff. Zwei Zeichnungen hier, zu dem berühmten STERNTALER Märchen; das ist ein Cameo – Auftritt, eine Großmutter hat ihre Enkeltochter hineinzeichnen lassen, und ich hab mich – ausnahmsweise – entschieden mal eine der ‚großen‘ Rollen für ein Cameo zu vergeben. Um genau die Frage mit dem NIEDLICH aufzubohren und auf die Spitze zu treiben. Man muss nicht den Künstler Martin Eder anschauen (kann man aber) um über Kitsch in der Kunst zu diskutieren. Die ästhetische Kategorie von NIEDLICH hat mich schon mal ein ganzes Projekt lang beschäftigt (Orangerie bei Nacht). Das Grimmprojekt hier will ja ausdrücklich auch in der Popkultur funktionieren, das ist mir ein großes Anliegen. Also ist NIEDLICH definitiv eine Kategorie. Also, wer eine Meinung dazu hat: Her damit.
Ansonsten ein Entwurfsblatt von so kleineren Zeichnungen – davon brauchen wir vermutlich viele, die mal so am Rande der Seite sind neben dem Text. Das ist stellenweise anspruchsvoller als das Große, weil es nur wenige Striche gibt, und sitzen muss. Eher eine Art Zeichen, als eine Zeichnung. Ich unterteile die Zeichnungen in drei Kategorien, von der Bedeutungsgröße her, analog zu Sprache: Wörter, Wortgruppen, Sätze. (z.b. ein Messer: Wort. Eine zarte Hand hält das Messer und schneidet einen Apfel: Wortgruppe. Das gesamte Bild mit Umraum: Satz. Das geht im Prinzip weiter, man kann in einem Bild ja eine ganze Erzählung parken, also die narrative Dichte stark variieren. )
Jetzt bin ich aber ins Quasseln gekommen, der Post wird zu lang, ich muss Schluss machen. Die anderen Zeichnungen stammen aus „Das Mädchen ohne Hände„; Grausig, aber letztlich ein klassisches Märchen. Der König baut ihr für die Abgehackten Hände neue silberne Hände; eine klassische Mensch-Maschine Story; Otto Bock Prothesen, heute würden wir sagen bioenhancement oder Cyborg; ich musste an Lucy von Luc Besson denken, oder noch besser an Ghost in the Shell; der Film und mehr noch die originale Manga – Serie werfen diese philosophische Frage exakt auf, was ist menschlich, wenn wir zur Maschine werden.
Als nächste Märchen kommen: Daumerlings Wanderschaft (bekannt auch als Daumesdick); Die Kornähre, und Vom Fischer und seiner Frau. Die Rübe, und Der Bauer und der Teufel.
Ich liebe den ersten Teil von DIE RÜBE, eines der lustigsten Tausch-Gier-Kapitalismus – Märchen. Irgendwelche Vorschläge zum Setting? Wollen wir eine Rübe nehmen, oder was ganz anderes, das irgendwie sinnlos groß überdimensioniert wird? Ein SUV Auto vielleicht? (((-; Nochmal Habgier im Fischer und seiner Frau: Was ist der Königspalast? der Kaiser der Papstpalast? Das können und sollen reale Gebäude werden. Die Villa von irgendeinem Protz? Die Zentralbank? Ein Machtzentrum? Aber ich will nicht immer kritisch drauf herumhacken, das ist zu einfach, und positiv denken ist genauso wichtig: Wie könnte die Fischerhütte aussehen, in einem positiven Sinne? Einfach aber gut?
Ich könnte noch viel schreiben… Der nächste Newsletter kommt in paar Tagen, und dann die Crowdfunding Kampagne… es wird spannend. Passt auf Euch auf, und nehmt dieses Weltbeben auch positiv.
Pläne brechen Sicherheiten verschwinden.
Perspektiven entstehen. Staunen, Erschrecken, Angst, Hoffnung: Leben.
Ärgert Euch nicht über Leute die Klopapier horten. Ich hab nicht eine Rolle mehr gekauft. Ich benutz die schlechten Zeichnungen.
Liebe Grüße
vom Schrat
Ich muss diese Website mit einem Lesezeichen versehen, es scheint sehr nützlich zu sein.
Informativer Artikel. Vielen Dank fürs Aufstellen
Lieber Schrat,
ich freue mich sehr über die Aprilausgabe des Newsletters.
Du gibst einen Einblick in die Indianische Küche des ATELIERHOF WERENZHAIN. Der liegt übrigens in Brandenburg, aber dort, wo Preussen Sachsen küsst, nur 3 km entfernt vom Bahnhof Doberlug-Kirchhain, einem Halt auf der Strecke Berlin – Dresden. Diesem von Frauen gegründeten 1998 gegründeten Hof-Projekt stehen große Renovierungs- und Umbauarbeiten bevor. Großzügiger und Barrierefrei muss vieles werden. Unser Glück: Auf jeden Euro, der in der Indianischen Küche gezählt werden kann, der auf dem Spendenkonto-Ausdruck gelesen werden kann,also auf jeden dieser Euros erhalten wir durch Förderung drei weitere Euros, um tatsächlich umfänglich loszulegen…. wenn denn die Störungen und Pausen und Ausfälle wegen der Pandemie uns hoffentlich einen Sommer voller Aktivitäten und Aktionen ermöglichen. Gern würde ich im August im Rahmen unseres Filzsommers dein Buchprojekt vorstellen, das Simeliberg_Märchen in der Indianischen Küche vorlesen ( die ist übrigens in leuchtend rot- orange-gelb-Tönen gestaltet und im Sommer ein kühler und im Winter wärmender Ort des Zusammenkommens… ( in NachConronaZeiten) um zu genießen und zu reden über Kunst und Kampagnen bei Kaffee und Kuchen! Komm vorbei! Kommt vorbei! Vielleicht können wir ja gemeinsam das Geld zählen und zeichnen: http://www.atelierhof-werenzhain.de ich freue mich, trotz derzeitiger Quarantäne in der 4. Etage in Berlin, auf gemeinsame Aktivitäten in der Stadt und auf dem Land!
Maria
im Mai im Mai bin ich dann mit meiner Buchbestellung dabei! Juchhei!
Liebe Maria, danke Dir! es wird natürlich höchste Zeit, das ich mal bei Euch vorbeischaue… und ich mach doch gleich mal das Konto auf, damit in der indianischen Küche auch weiter indianisch gekocht werden kann, gelle…